In seiner Sitzung am 17.05.2021 hat der „Rat der Religionen im Odenwald“ eine Stellungnahme zum Austritt der Stadt Erbach aus dem „Bündnis gegen Rechts“ verabschiedet und zum Versand an den Magistrat der Stadt Erbach wie auch an die Presse freigegeben. Im Wortlaut:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Befremden, Unverständnis und großem Bedauern hat der „Rat der Religionen im Odenwald“ wahrgenommen, dass die Stadt Erbach aus dem „Bündnis gegen Rechts“ ausgetreten ist.
Viele Argumente wurden bereits öffentlich ausgetauscht und wir begrüßen diese Auseinandersetzung. Wir möchten an dieser Stelle unsere Perspektive ergänzen.
Der Rat der Religionen ist ein freiwilliger Zusammenschluss von elf Religionsgemeinschaften, die sich für die Förderung des interreligiösen Dialogs einsetzen und jede Form von Diskriminierung, Rassismus und Gewalt ablehnen.
Daher teilen wir das inhaltliche Anliegen des Bündnisses gegen Rechts und erachten eine klare Positionierung gegen Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung als unerlässlich. Wir respektieren jede demokratisch gewählte Partei, treten aber entschieden gegen Inhalte ein, die ein friedliches Zusammenleben gefährden.
Gerade in den letzten Tagen zeigen die Ausschreitungen und Übergriffe in verschiedenen Städten Deutschlands, die sich am Nahostkonflikt entzünden, dass ein entschiedenes Eintreten erforderlich ist. Aber nicht nur dort, sondern auch im Odenwaldkreis sind Moscheen und die Synagoge in Michelstadt immer wieder Ziel islamfeindlicher oder antisemitischer Angriffe. So lange sich Bürger:innen im Odenwald aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit nicht sicher wähnen können, so lange jede einzelne Veranstaltung in der Synagoge Polizeischutz notwendig macht, so lange ist ein Bündnis gegen Rechts im Odenwald unentbehrlich und braucht Unterstützung.
Wir empfehlen daher dem Magistrat der Stadt Erbach die Entscheidung zu revidieren.
Im Auftrag des Rat der Religionen Odenwald,
Renate Köbler, Pfrn.“