Flüchtlingsprojekt zieht Zwischenbilanz

Odenwaldkreis. Seit dem letzten Oktober treffen sich Ehrenamtliche, die sich in der Region für Flüchtlinge engagieren, einmal pro Monat abends im Sitzungssaal des Landratsamtes. Auf Einladung des Diakonischen Werkes Odenwald, der Ehrenamtsagentur des Kreises und des Evangelischen Dekanats fanden bisher sechs Informationsabende statt. Unter dem Motto „Wissen macht stark“ haben die Initiatoren die Reihe ins Leben gerufen, um Ehrenamtlichen fachliche Unterstützung anzubieten.
„Die Gesetzgebung und die Verfahren für Flüchtlinge sind sehr komplex und für Laien kaum zu durchschauen“, sagt Bärbel Simon, die Leiterin des Diakonischen Werkes Odenwald. „Mit unserem Angebot möchten wir den Ehrenamtlichen Informationen zur Verfügung stellen, die für ihr Engagement hilfreich sein können. Denn ohne den Einsatz der vielen Odenwälder hier blieben viele Flüchtlinge allein“, so Simon. Das Projekt „Wissen macht stark“ ersetzt dabei aber nicht die professionelle Arbeit der Behörden und zuständigen Stellen, beton Markus Fabian von der Ehrenamtsagentur des Kreises. Vielmehr solle das Projekt darauf hinwirken, dass unterschiedliche Stellen und alle Beteiligten besser zusammenwirken können.
Möglich wurde die Initiative durch Fördermittel, die die Landessynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau im vergangenen Jahr zur Verfügung stellte. Die ergänzende Finanzierung übernahm die Ehrenamtsagentur des Odenwaldkreises als Qualifizierungsstelle für ehrenamtliche Arbeit aus Mitteln des Landes Hessen. Regionale Projekte wie „Wissen macht stark“ profitieren davon. „Überall in Hessen kommen Flüchtlinge an – so auch zu uns. Und überall wollen Menschen helfen. Damit das gut gelingen kann, braucht es Information, Unterstützung, Vernetzung und Austausch“, sagt Renate Köbler, Pfarrerin und Referentin für Bildung und Ökumene im Evangelischen Dekanat Odenwald. Sie begleitet zusammen mit Larissa Arras (Fachstelle Gesellschaftliche Verantwortung) das Projekt mit. Für die Kirche sei es eine ureigene Aufgabe, sich mit dafür einzusetzen, dass Menschen Unterstützung bekommen, die es für sich selbst nicht einfordern können.
Noch bis August finden die Informationsabende statt. Der nächste Termin ist am 16. April 2015 um 19 Uhr im Landratsamt. Thema des Abends ist „Online-Angebote für freiwillig Engagierte“. Hier wird unter anderem auch das neue Portal vorgestellt, in dem Freiwillige in der Flüchtlingsarbeit im Odenwaldkreis häufig gestellte Fragen und Antworten finden. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Eine Verpflichtung, alle Abende zu besuchen, besteht nicht. Im Rahmen des Projektes wird auch die Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ gezeigt. Erstmals ist diese von Pro Asyl herausgegebene Informationsausstellung vom 17. bis 26. April in der Michelstädter Stadtkirche zu sehen.
Auch nach den Sommerferien soll das Projekt „Wissen macht stark“ fortgeführt werden. „Der Bedarf ist da“, sind sich alle Partner einig. Neben den Informationsabenden soll dann die Vernetzung einzelner und von Hilfegruppen untereinander gefördert werden. Auch dann steht die Projektkoordinatorin Marion Staab wie bisher als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Ergänzend soll dann auch das Gespräch mit anderen Stellen im Kreis und der Region gesucht werden. „Nur mit Austausch und im gemeinsamen Gespräch können wir an einem Strang ziehen, dass Flüchtlinge sich hier im Odenwald willkommen fühlen können und dass Ehrenamtliche unterstützt werden und wissen, wie sie helfen können“, sagt Marion Staab. „Wissen macht stark“ lebt also davon, gemeinsam stark zu sein.

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Das Organisationsteam von „Wissen macht stark“ bei der Zwischenbilanz v.l.n.r.: Marion Staab, Larissa Arras, Renate Köbler, Markus Fabian und Bärbel Simon.

Mehr zur Veranstaltungsreihe: WISSEN MACHT STARK – Ein Angebot für Freiwillige, die Flüchtlinge willkommen heißen